In den letzten Monaten häuften sich Pressemitteilungen rund ums Thema Kreditkartengebühren für Einzelhändler. Erst jüngst machte die US-amerikanische Supermarktkette Kroger von sich reden, da sie in einigen Filialen in Kalifornien beschloss, sich gegen die steigenden Gebühren von Amex zu wehren.
Sie kündigte an, im August Kreditkarten von Visa Kreditkarten vorerst nicht mehr anzunehmen. Doch was tut sich gerade auf diesem Gebührenmarkt? Hier sind die Antworten.
Jedes mal, wenn eine Kreditkartenzahlung erfolgt, wird ein Zahlungsprozess ausgelöst. Dieser verbindet den Händler mit der Kreditkarte und der dahinter stehenden Bank bzw. dem Kreditkartenunternehmen wie Amex, Visa oder Mastercard.
Sie sind Zahlungsnetzwerke geworden, die bei jeder Kreditkartenzahlung mitverdienen. Allein in den USA entstehen für die Händler so Kosten von US-Dollar 90 Milliarden pro Jahr. Dies ist eine stolze Summe, die nun auch die Begehrlichkeiten anderer weckt.
Immer mehr Start-ups aus dem Bereich Zahlungsbearbeiter kommen auf dem Markt, um einen kleinen Teil von diesem wertvollen Gebührenkuchen abzukommen. Neue Zahlungstechnologien beflügeln diese Entwicklung.
Der Händler bezahlt die Gebühr bei einer Kreditkartenzahlung. Dies liegt daran, dass die Bank das größte Risiko trägt. Sie leiht dem Verbraucher das Geld für seinen Kreditkarteneinkauf. Zudem zeigten Studien, dass Konsumenten mehr ausgeben, wenn sie mit Kreditkarte bezahlen.
Die Sachlage könnte einfach sein, aber die Praxis beweist etwas anderes. Ob Einzelhändler oder Restaurantbesitzer: Häufig bezahlt am Ende der Kunde für die Kreditkartennutzung. Die Gebühr ist bereits im Verkaufspreis integriert.
Kritiker betonen außerdem, dass die Gebühren die Serviceleistungen und Bonusprogramme einiger Kreditkarten finanzieren. Statistiker schätzen, dass jedes Jahr jeder US-Haushalt mehrere Hundert Euro an Kreditkartengebühr indirekt bezahlt.
Wo viel Geld lockt, werden Unternehmer kreativ. Sogenannte Merchant Acquiring Space Firmen wie Stripe Inc. und Square Inc. drängen auf den Markt. Sie akzeptieren die elektronischen Zahlungen von kleineren Unternehmen zu einem moderaten Preis sowie einen verbesserten Service.
Square-Dongle beispielsweise verwandelte das Mobiltelefon in einen Kreditkarten-Bezahlprozessor, mit dem die Kunden beim Händler ihre Rechnung begleichen. Als Gebühr fällt für den Händler ein Pauschalpreis an. In dieses Segment drängen zudem Bezahllösungen wie Apple Pay hinein. Beachtenswert sind auch asiatische Modelle wie Alipay und WePay.
Übrigens: Neue Technologien bedeuten nicht geringere Händlergebühren. Derzeit ist es für die Händler teurer, die neuen Zahlungsmodalitäten wie das Bezahlen mit Wearables zu akzeptieren als die physische Kreditkarte.
Doch die Händlervereinigungen üben Druck auf die Kreditkartenunternehmen aus. Immerhin sei ein Bezahlen mit Fingerabdruck oder Gesichtserkennung sicherer als mit einer Kreditkarte in Kartenform.